Hyaluronsäure-Spritzen wirken nicht besser als Placebo
Die Knieschmerzen von Patienten mit Gonarthrose lassen sich mit intraartikulären Hyaluronsäure-Injektionen zwar etwas lindern, jedoch ist der Effekt nicht klinisch relevant und das Risiko schwerer Nebenwirkungen steigt deutlich.
Folgt man den Ergebnissen eines internationalen Forscherteams der Universität Leicester, ist von intraartikulären Hyaluronsäure-Injektionen bei der Kniearthrosebehandlung abzuraten.
Die Forscher stießen auf 24 placebokontrollierte Studien mit knapp 9000 Probanden, die sich mit der Schmerzreduktion durch Hyaluronsäure befasst hatten.
Hyaluronsäure und Placebo waren hinsichtlich der Schmerzreduktion als auch der funktionalen Veränderungen äquivalent. Die Nebenwirkungen der beiden Therapien waren jedoch nicht miteinander vergleichbar.
Unter den Nebenwirkungen wurden alle schweren Zwischenfälle zusammengefasst, definiert als solche, die eine stationäre Therapie erforderten, zu dauerhafter Behinderung führten, den Nachwuchs genetisch schädigten oder zum Tod führten. Das Risiko für derartige Nebeneffekte lag in 15 Studien (rund 6500 Teilnehmer) mit intraartikulären Hyaluronsäure-Spritzen um rund 50% über jedem Placebo. Absolut gesehen waren 3,7% der Hyaluronsäure- und 2,5% der Placebopatienten von Nebenwirkungen betroffen.
Schlussfolgerung der Forscher: Das Ausmaß der Schmerzreduktion von intraartikulären Hyaluronsäure-Injektionen sei klinisch irrelevant, das Risiko schwerer Nebenwirkungen jedoch erhöht.
Quelle: Springer Medizin, Robert Bublak, Gonarthrose Nachrichten, 26.07.2022
STIKO-Empfehlung für Impfung gegen Gürtelrose
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für alle Patienten ab 60 Jahren die Herpes Zoster-Impfung mit dem neuen Totimpfstoff Shingrix®. Patienten mit chronischer Grunderkrankung oder Immunschwäche sollten sich ab dem 50. Lebensjahr impfen lassen.
Der neue Impfstoff erzielte in Studien eine Wirksamkeit von 97%. Bei den über 70-jährigen lag die Schutzwirkung bei etwa 91%.
Die Impfung kann zusammen mit einer Impfung gegen Pneumokokken und Influenza erfolgen. Außerdem sei sie auch für Patienten geeignet, die bereits einen Zoster hatten, jedoch erst mit einem gewissen Abstand nach Abklingen der Krankheitszeichen.
Der Impfsschutz bestehe nach derzeitigem Wissensstand mindestens neun Jahre, vermutlich lebenslang.
Geimpft werden zwei Dosen in Abstand von zwei Monaten. Lokalreaktionen wie Schmerzen, Rötung und Schwellung können auftreten.
Quelle: Medizin Report aktuell, Schmerzmedizin 2019
Grippeimpfung beugt Herzkrankheiten vor
Laut einer US-Studie tragen vor allem Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zu einem schweren Krankheitsverlauf sowie einer erhöhten Sterblichkeit bei einer Influenza-Infektion bei.
Influenza hatte bei Patienten dabei sowohl ein bestehendes Herz-Kreislauf-Leiden verschlimmert, als auch neue Erkrankungen ausgelöst.
Daher wird die Grippeimpfung bei Risikopatienten zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen von Herz-Kreislauf-Ereignissen empfohlen. Die Grippeimpfung hätte dabei einen ähnlich großen vorbeugenden Effekt wie der von cholesterinsenkenden und blutdrucksenkenden Medikamenten oder auch der Raucherentwöhnung.
Quelle: ÄrzteZeitung, August 2020